Sonntag, 1. Mai 2016

Kino, Brasserien, Streiks und ein Städtetrip!



Es ist Sonntag. Das heißt, es ist schon wieder eine Woche vergangen seit meinem letzten Beitrag. Höchste Zeit also, auch diese Woche einmal Revue passieren zu lassen. Da wir ja mittlerweile eine sehr aktive Truppe sind, stand auch jetzt wieder einiges auf dem Plan, angefangen mit einem Kinobesuch am Dienstag. In Strasbourg befinden sich eine ganze Reihe von Kinos. Mit 22 Säälen ist das Ciné-Cité nicht nur das größte Kino Strasbourgs oder Frankreichs, sondern sogar das größte Europas. Dorthin ging es für uns an diesem Abend jedoch nicht. Wir entschieden uns für eine französische Komödie im Cinéma Vox. Das ist ein sehr traditionelles Kino, das jedoch die neuesten Filme ausstrahlt. Martina und ich haben uns abends vor dem Cinéma mitten in der Innenstadt getroffen. Nachdem wir uns zwei Tickets für "Adopte un veuf" und ausreichend Verpflegung gekauft hatten, ging es in den Saal. Eintritt und Verpflegung sind hier übrigens relativ günstig. Der Kinosaal war ziemlich klein, was ich jedoch als sehr charmant empfand. Nun ging es los. Der Film war wirklich lustig und sehr gut zu verstehen. Natürlich konnten wir nicht jedes einzelne Wort oder jeden einzelnen Satz verstehen, was aber für das Verständnis der Story kein Problem darstellte. Das Flair des Kinos hat den Abend perfekt gemacht.

BRASSERIEN


Es ist mittlerweile nahezu obligatorisch, dass wir uns mindestens ein bis zwei Mal die Woche als Kurs in einer Bar verabreden. So auch am Mittwoch. Wir trafen uns alle in einer der vielen traditionellen Brasserien Strasbourgs. Klassischerweise sind diese sehr rustikal eingerichtet und bieten eine große Auswahl an Bier und elsässischen Speisen an. Dabei wird nicht unbedingt mein Geschmack getroffen, da ich weder Alkohol trinke, noch ein Freund der deftigen Elsässer Küche bin. Jedoch stellt es für mich kein Problem dar, meine Cola in einer solchen Lokalität zu genießen. Es war ein lustiger Abend, den wir alle sehr genossen. Anschließend hatte ich noch eine zweite Verabredung. In den sozialen Netzwerken existieren eine Menge von Gruppen für Leute, die neu in Strasbourg sind, deutsch-französische Gruppen, und und und. Vor cirka zwei Wochen bin ich schließlich einigen dieser Gruppen beigetreten und habe zu der einen oder anderen Person Kontakt aufgenommen. Eine davon ist Mareike, die meine zweite Verabredung für den Abend darstellte. Sie ist als Au-Pair in Strasbourg und ebenfalls seit Anfang April hier. Wir unterhielten uns über unsere bisherigen Erfahrungen und tauschten einige Tipps untereinander aus. Das war sehr hilfreich, denn ich konnte noch ein paar Infos bekommen, von denen ich zuvor nichts gewusst habe. Es ist immer gut, sich mit Gleichgesinnten zu treffen und sich untereinander auszutauschen und ich bin froh, Mareike getroffen zu haben.

STREIK

Am nächsten Tag fuhr aufgrund eines Streiks kaum eine Tram oder ein Bus - mal wieder! Einen Tag zuvor streikten die Zugfahrer. Ich bin die vielen Streiks ja bereits von Deutschland gewohnt, doch wird hier in Frankreich noch wesentlich häufiger gestreikt. In der Zeit von 8 Uhr bis 18 Uhr fuhren einige Straßenbahnen jedoch alle zwanzig Minuten. Andere sind komplett ausgefallen, natürlich auch die Tram, die von mir aus zur Schule fährt. Also ging ich eine halbe Stunde früher als sonst aus dem Haus und machte mich zu Fuß auf den Weg in die Innenstadt, um von hier aus, eine Tram zu nehmen. Da es nur hieß, dass die Straßenbahnen alle zwanzig Minuten fahren würden, jedoch keine genauen Abfahrtszeiten bekannt gegeben wurden, musste ich es einfach auf gut Glück versuchen. Doch leider hatte ich kein Glück und die nächste Tram sollte in 19 Minuten kommen. Also wartete ich im Regen auf die Bahn, die schließlich nach mehr als 20 Minuten komplett überfüllt ankam. Eigentlich hätte keine einzige Person mehr in die Tram gepasst, doch musste es irgendwie gehen. Denn alle wollten zur Arbeit, zur Schule oder Universität und niemand wollte auf die Mitfahrt in der überfüllten Straßenbahn verzichten. Also drängten wir uns mit großer Mühe in die Bahn, sodass die Türen gerade noch hinter mir zugingen, meine Tasche jedoch fast einklemmten. Eingequetscht und mit kaum Luft zum Atmen ging die Fahrt also los. An jeder Haltestelle wiederholte sich das Gedränge aufs Neue. Irgendwann hatte ich die Fahrt dann überstanden und bin am Ziel angelangt. Da noch etwas Zeit bis zum Unterrichtsbeginn war, erholte ich mich noch kurz mit einem Kaffee und einem Croissant in der Schulcaféteria. Dann begann der Unterricht.

STÄDTETRIP


Gestern stand ein kleiner Städtetrip in die nahegelegene Stadt Colmar an. Zu viert begaben wir uns mit dem Zug auf die Reise. Am Gare Centrale angekommen, kauften wir uns für 37 Euro ein Gruppenticket, das von bis zu fünf Personen, den ganzen Tag, in der gesamten Region genutzt werden kann. Es ist also eine günstige Art, das Elsass zu erkunden. Hin und wieder fährt auch ein Bus von Strasbourg nach Colmar. Hier kostet eine Fahrt nur 3.50 Euro und stellt die günstigere Variante zum Zug dar, sofern man alleine oder in einer sehr kleinen Gruppe reist. Gestern fuhr jedoch kein Bus mehr nach Colmar und als Gruppe von vier Personen war der Preis kaum höher als für den Bus.

Colmar ist eine klassische elsässische Stadt mit Fachwerkhäusern und anderen historischen Gebäuden. Sie ist die drittgrößte Stadt im Elsass und sollte bei einer Fahrzeit von einer halben Stunde unbedingt besucht werden, wenn man sich in Strasbourg befindet. Die Stadt ist zwar wesentlich kleiner als Strasbourg, doch hat sie einiges zu bieten. Abgesehen von der bewundernswerten Architektur der Stadt, befinden sich hier zahlreiche Cafés und Restaurants. Es besteht eine große Auswahl an Speisen, von klassischer Elsässer Küche, über Kebab, bis hin zu Eiscafés und Crêperien ist alles dabei. Nachdem wir die Stadt ein wenig besichtigten, machten wir eine Mittagspause in einem traditionellen Restaurant. Für mich gab es vegetarischen Flammkuchen und Alsace Cola, von der ich gestern zum ersten Mal hörte. Für Dessert und Kaffe gingen wir in ein Eiscafé. Anschließend spazierten wir noch ein wenig durch die Stadt, schossen Fotos und genossen den schönen Anblick der Stadt. Besonders sehenswert ist das "Petite Venise", ein kleines Fleckchen Venedig mitten in Colmar. Zurück in Strasbourg trafen wir uns mit noch einer Freundin aus unserem Kurs in einer Bar, wo wir den Abend gemütlich ausklingen ließen.  


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